HerzCheck – worum geht es?
Die Herzinsuffizienz gehört in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen und verursacht jährlich Kosten von über fünf Milliarden Euro. Wird sie früh erkannt und gezielt behandelt, können Lebensqualität und Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten gesteigert und hohe Therapiekosten vermieden werden. Die Herzinsuffizienz verläuft anfangs oft symptomlos und kann am besten mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostiziert werden. In ländlichen Regionen gibt es aber oft weder die Geräte noch spezialisierte Ärzte.
HerzCheck ermöglicht eine moderne Herzinsuffizienz-Diagnostik vor Ort: Mit Hilfe mobiler MRT-Einheiten (hochmoderne LKW-Spezialkonstruktionen) und telemedizinischer Betreuung durch Ärztinnen und Ärzte mit langjähriger Erfahrung.
Ein neuartiger MRT-Parameter, der linksventrikuläre globale longitudinale Strain (GLS), ermöglicht es, die „Dehnung“ des Herzmuskels und damit die Funktion der linken Herzkammer sehr genau zu beurteilen. Ziel ist es, Personen mit asymptomatischer Herzinsuffizienz frühzeitig zu identifizieren und einer leitliniengerechten Therapie zuzuführen.
Im Rahmen des Projekts soll evaluiert werden, ob eine mobile Herz-MRT-Messung der Dehnung des Herzmuskels (GLS) die Prognose von Herzinsuffizienz-Patienten verbessern kann.
Das Projekt HerzCheck wird unter medizinischer Leitung des Deutschen Herzzentrum der Charite (DHZC) vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) für eine Laufzeit von 3 Jahren gefördert.
Projektinformationen und Ablauf
Das Projekt HerzCheck zur Innovativen Herzinsuffizienz-Diagnostik richtet sich an Ärztinnen und Ärzte sowie an AOK- Versicherte (Patientinnen und Patienten) in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Weitere Detailinformationen zur Teilnahme finden Sie hier:
Die mobilen MRT-Trailer zur Herz-Diagnostik werden an regionalen Kliniken oder ambulanten Einrichtungen aufgestellt und von medizinischem Personal begleitet, das die MRT-Untersuchung durchführt. Die MRT-Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten, die fachärztliche Überwachung und Betreuung erfolgt telemedizinisch unter Einsatz modernster Technologien. Für den gesamten HerzCheck inklusive Vor- und Nachbereitung sollten die Patient*innen am besten etwa 60 Minuten einplanen.
Die Untersuchungsdaten werden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben online an einen Facharzt oder Fachärtzin des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) übermittelt. Die Befunde werden den Teilnehmern sowie ihren Ärzt:innen zugeschickt.
Je nach Befundergebnis werden die Patientinnen und Patienten in Gruppen eingeteilt. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte erhalten mit dem Befund auch Empfehlungen für die weitere Behandlung ihrer Patientin oder ihres Patienten. Für medizinische Rückfragen stehen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten die kardiologischen Experten des Herz- und Gefäßzentrums Bad Bevensen (HGZ- BB) als Ansprechpartner zur Verfügung.
Das HerzCheck-Projekt
Ziel dieses Projekts ist es, Menschen mit asymptomatischer Herzinsuffizienz mithilfe mobiler Herz-MRT-Untersuchungen zu identifizieren. Hierbei erfolgt die Messung des neuen Parameters GLS (Globaler longitudinaler Strain), welcher eine sehr genaue, vom Untersucher unabhängige Beurteilung der linksventrikulären Funktion erlaubt. Die Evaluation innerhalb des Projektes soll zeigen, ob und in welchem Umfang die Prognose der Patienten mithilfe moderner Versorgungsstrategien verbessert werden kann.
Die unterschiedlichen Wege in das Projekt:
- Haus- und Fachärztinnen und -ärzte können geeignete Patientinnen und Patienten aus ihrem Patientenstamm identifizieren und ihnen die Teilnahme an dem Projekt empfehlen.
- Frauen und Männer, die vom HerzCheck-Projekt erfahren haben, können ihren Arzt oder ihre Ärztin mit der Frage einer möglichen Teilnahmeeignung kontaktieren.
- Die AOK Nordost nutzt die ihr zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel zur Ansprache ihrer Versicherten.
- Nach der Anmeldung erhält die Patientin oder der Patient per E-Mail eine Terminbestätigung und findet sich zu dem vereinbarten Termin am MRT-Trailer ein.
- Vor Ort erhält die Patientin oder der Patient Projektspezifische Informations- und Einwilligungsformulare sowie eine telemedizinische Aufklärung durch einen entsprechend geschulten Arzt des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC). Nach Einwilligung führt eine in der Kardio-MRT speziell ausgebildete(r) MTRA die MRT-Untersuchung durch. Nach der Untersuchung erhält die Patientin oder der Patient eine weiterführende Patienteninformation, in der die nächsten Schritte genau erklärt sind.
Einteilung der Probandinnen und Probanden nach MRT-Erstuntersuchung
Die MRT-Bilder werden im DHZC ausgewertet. Zusätzlich werden die Probanden innerhalb von drei Gruppen randomisiert. Die Hälfte der jeweiligen Patientinnen und Patienten bekommt eine besondere Versorgung, die andere Hälfte wird im Rahmen der Regelversorgung (Soc, Standard of care) von der behandelnden Ärztin oder vom behandelnden Arzt weiter betreut. Nach der MRT- Untersuchung erhalten sowohl die behandelnden Ärztinnen und Ärzte als auch die Patientinnen und Patienten einen vollständigen Befundbrief inklusive MRT-Befund, Laborbefund sowie je nach Projektgruppe ggf. weitere Handlungsempfehlungen. Nach ungefähr zwölf Monaten werden die Patientinnen und Patienten erneut kontaktiert und bekommen einen Termin zur Kontroll-MRT. Diese MRT-Termine finden an denselben Standorten statt wie die erste Untersuchung.
Wie lange ist die Projektdauer?
HerzCheck wird über einen Zeitraum von drei Jahren vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Circa zwei Jahre dieser Zeit entfallen dabei auf die Durchführung der Untersuchungen in den mobilen MRT-Einheiten, welche im Frühjahr 2021 begonnen wurden. Für die einzelne Patientin und den einzelnen Patienten findet die Teilnahme über einen Zeitraum von einem Jahr statt.
Hygienekonzept vor Ort
Zum Schutz aller Beteiligten werden im Rahmen des HerzCheck-Projekts umfangreiche Hygienemaßnahmen an den MRT-Standorten umgesetzt, um unter anderem die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus (SARS-Cov2) zu minimieren. Das Hygienekonzept wird jeweils den aktuellen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts angepasst.
Die Personen und Institutionen (Konsortialpartner) hinter HerzCheck
HerzCheck ist ein Projekt der folgenden Konsortialpartner:
- Deutsches Herzzentrum der Charité
- medneo GmbH
- AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
- Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen
- Universitätsmedizin Göttingen
- Universitätsklinik Köln
- Universitätsklinikum Heidelberg
Konsortialführer des Projekts HerzCheck:
- Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Kardiologe und Leiter der Abteilung für kardiale MRT am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB)
Förderung durch: