HerzCheck – worum geht es?
Die Herzinsuffizienz gehört in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen und verursacht jährlich Kosten von über fünf Milliarden Euro. Wird sie früh erkannt und gezielt behandelt, können Lebensqualität und Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten gesteigert und hohe Therapiekosten vermieden werden. Die Herzinsuffizienz verläuft anfangs oft symptomlos und kann am besten mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostiziert werden. In ländlichen Regionen gibt es aber oft weder die Geräte noch spezialisierte Ärzt:innen.
HerzCheck ermöglicht eine moderne Herzinsuffizienz-Diagnostik vor Ort: Mit Hilfe mobiler MRT-Einheiten (hochmoderne LKW-Spezialkonstruktionen) und telemedizinischer Betreuung durch Ärztinnen und Ärzte mit langjähriger Erfahrung.

Ein neuartiger MRT-Parameter, der linksventrikuläre globale longitudinale Strain (GLS), ermöglicht es, die „Dehnung“ des Herzmuskels und damit die Funktion der linken Herzkammer sehr genau zu beurteilen. Ziel ist es, Personen mit asymptomatischer Herzinsuffizienz in ländlichen Gebieten frühzeitig zu identifizieren und einer leitliniengerechten Therapie zuzuführen.
Im Rahmen des Projekts wurde untersucht, ob eine mobile Herz-MRT-Messung der Dehnung des Herzmuskels (GLS) die Prognose von Herzinsuffizienz-Patient:innen verbessern kann. Das Projekt HerzCheck wurde unter medizinischer Leitung des Deutschen Herzzentrum der Charite (DHZC) vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) für eine Laufzeit von 3 Jahren gefördert.
In einem Folgeprojekt ab Herbst 2025 prüft ein Studienteam des Deutschen Herzzentrums der Charité, ob moderne Herz-MRT-Untersuchungen auch in Großstädten und Ballungsräumen helfen können, eine asymptomatische Herzschwäche schneller zu erkennen. Das Projekt wird mit freundlicher Unterstützung der AstraZeneca GmbH, Hamburg durchgeführt.
Projektinformationen und Ablauf
Das Projekt HerzCheck zur Innovativen Herzinsuffizienz-Diagnostik richtete sich an Ärztinnen und Ärzte sowie an AOK-Versicherte (Patientinnen und Patienten) in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Weitere Detailinformationen zur Teilnahme finden Sie hier:
Die mobilen MRT-Trailer zur Herz-Diagnostik wurden an regionalen Kliniken oder ambulanten Einrichtungen aufgestellt und von medizinischem Personal begleitet, das die MRT-Untersuchung durchführte. Die MRT-Untersuchung dauerte nur etwa 15 Minuten, die fachärztliche Überwachung und Betreuung erfolgte telemedizinisch unter Einsatz modernster Technologien.
Die Untersuchungsdaten wurden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben online an eine Fachärtzin oder einen Facharzt des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) übermittelt. Die Befunde wurden den Teilnehmer:innen sowie ihren Ärzt:innen zugeschickt.
Je nach Befundergebnis wurden die Patientinnen und Patienten in Gruppen eingeteilt. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte erhielten mit dem Befund auch Empfehlungen für die weitere Behandlung ihrer Patientin oder ihres Patienten. Für medizinische Rückfragen standen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten die kardiologischen Expert:innen des Herz- und Gefäßzentrums Bad Bevensen (HGZ- BB) als Ansprechpartner zur Verfügung.
Das HerzCheck-Projekt
Ziel dieses Projekts war es, Menschen mit asymptomatischer Herzinsuffizienz mithilfe mobiler Herz-MRT-Untersuchungen zu identifizieren. Hierbei erfolgte die Messung des neuen Parameters GLS (Globaler longitudinaler Strain), welcher eine sehr genaue, vom Untersucher unabhängige Beurteilung der linksventrikulären Funktion erlaubt. Die Evaluation innerhalb des Projektes zeigte, in welchem Umfang die Prognose der Patient:innen mithilfe moderner Versorgungsstrategien verbessert werden kann.
Die unterschiedlichen Wege in das Projekt:
- Haus- und Fachärztinnen und -ärzte konnten geeignete Patientinnen und Patienten aus ihrem Patientenstamm identifizieren und ihnen die Teilnahme an dem Projekt empfehlen.
- Frauen und Männer, die vom HerzCheck-Projekt erfahren haben, konnten ihren Arzt oder ihre Ärztin mit der Frage einer möglichen Teilnahmeeignung kontaktieren.
- Die AOK Nordost nutzte die ihr zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel zur Ansprache ihrer Versicherten.
- Vor Ort erhielt die Patientin oder der Patient projektspezifische Informations- und Einwilligungsformulare sowie eine telemedizinische Aufklärung durch eine geschulte Ärztin bzw. einen geschulten Arzt des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC). Nach Einwilligung führte eine in der Kardio-MRT speziell ausgebildete(r) MTRA die MRT-Untersuchung durch. Nach der Untersuchung erhielt die Patientin oder der Patient eine weiterführende Patienteninformation, in der die nächsten Schritte genau erklärt sind.
Einteilung der Probandinnen und Probanden nach MRT-Erstuntersuchung
Die MRT-Bilder wurden im DHZC ausgewertet. Zusätzlich werden die Probanden innerhalb von drei Gruppen randomisiert. Die Hälfte der jeweiligen Patientinnen und Patienten bekam eine besondere Versorgung, die andere Hälfte wurde im Rahmen der Regelversorgung (Soc, Standard of care) von der behandelnden Ärztin oder vom behandelnden Arzt weiter betreut. Nach der MRT-Untersuchung erhielten sowohl die behandelnden Ärztinnen und Ärzte als auch die Patientinnen und Patienten einen vollständigen Befundbrief inklusive MRT-Befund, Laborbefund sowie je nach Projektgruppe ggf. weitere Handlungsempfehlungen. Nach ungefähr zwölf Monaten wurden die Patientinnen und Patienten erneut kontaktiert und bekamen einen Termin zur Kontroll-MRT. Diese MRT-Termine fanden an denselben Standorten statt wie die erste Untersuchung.
Wie war die Projektlaufzeit?
HerzCheck wurde über einen Zeitraum von vier Jahren vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Circa zwei Jahre dieser Zeit entfielen dabei auf die Durchführung der Untersuchungen in den mobilen MRT-Einheiten. Für die einzelne Patientin und den einzelnen Patienten fand die Teilnahme über einen Zeitraum von einem Jahr statt.
Das Folgeprojekt startete 2025 und hat eine Laufzeit von einem Jahr.
Die Personen und Institutionen (Konsortialpartner) hinter HerzCheck
HerzCheck war ein Projekt der folgenden Konsortialpartner:
- Deutsches Herzzentrum der Charité
- medneo GmbH
- AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
- Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen
- Universitätsmedizin Göttingen
- Universitätsklinik Köln
- Universitätsklinikum Heidelberg
Konsortialführer des Projekts HerzCheck:
- Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Kardiologe und Leiter der Kardiovaskulären Bildgebung am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC), Campus Virchow-Klinikum
Förderung durch:
Das Folgeprojekt mit dem offiziellen Titel „WE-CARE-HF-CMR“ wird vom Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) mit freundlicher Unterstützung der AstraZeneca GmbH, Hamburg durchgeführt. Ärztlicher Leiter des Projekts ist Prof. Dr. Sebastian Kelle.